Tipps im Umgang mit Aphasie- Patienten

Was genau ist eine Aphasie?

Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung, die nach einer Hirnschädigung unterschiedlicher Ursachen auftreten kann. Bei Erwachsenen ist der Schlaganfall mit mehr als 80% die Hauptursache. Weitere Ursachen können ein Schädelhirntrauma, Tumore oder Entzündungen des Gehirns sein.

Tipps im Umgang mit Aphasikern

Tipps im Umgang mit Aphasikern

Alle Bereiche der Sprache (Sprachverständnis, Sprachproduktion, sowie die schriftsprachlichen Bereiche: Lesen und Schreiben) können hierbei unabhängig voneinander und in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sein. Somit äußert sich die Aphasie bei jedem Menschen anders. Neben den sprachlichen Symptomen (wie Wortfindungsstörungen, grammatikalisch inkorrekte Sätze, telegrammstilartiges Sprechen, Wortwiederholungen), können auch andere Begleiterscheinungen wie Halbseitenlähmungen, Gesichtsausfälle, Störungen der Sprechbewegung, Schluckstörungen oder auch Störungen der Konzentration und Wahrnehmung auftreten.

Diese zumeist plötzlich auftretenden sprachlichen Defizite haben häufig weitreichende und teilweise lang andauernde Folgen für das familiäre, soziale und berufliche Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen und braucht viel Verständnis, Akzeptanz und Einfühlungsvermögen aller Beteiligten um mit der Situation umgehen zu können.

Neben einer logopädischen Therapie zur Verbesserung der sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten können auch Sie ihren Angehörigen mit kleinen Tipps eine Unterstützung sein.

Tipps:

  • Behandeln Sie den Aphasiker als Erwachsenen und gleichwertigen Gesprächspartner Reden Sie nicht über ihn, sondern binden Sie ihn in Gespräche ein und sprechen sie ihn persönlich an.
  • Schaffen Sie eine ruhige Atmosphäre für Gespräche und vermeiden Sie Zeitdruck. Menschen mit Aphasie brauchen Zeit beim Sprechen. Zeitdruck kann sich hier negativ auswirken.
  • Versuchen Sie Umgebungsgeräusche zu vermeiden und schalten sie beispielsweise das Radio im Hintergrund ab. So fällt es dem Patienten einfacher sich auf das Gesprochene zu konzentrieren.
  • Führen Sie Gespräche in kleiner Gesprächsrunde. Gespräche mit mehreren Personen können anstrengender sein als Gespräche mit nur einer Person und kosten den Patienten viel Energie. Wenn mehrere Personen anwesend sind, ist es hilfreich nacheinander zu kommunizieren.
  • Halten Sie während der Gespräche Blickkontakt. Sehen Sie dem Patienten ins Gesicht, damit er ihre Mimik und Lippenbewegungen beim Sprechen sehen kann.
  • Fragen Sie nach falls sie den aphasischen Gesprächspartner nicht verstanden haben. Entscheidungsfragen, die der Patient mit ja oder nein beantworten kann können hierbei hilfreich sein.
  • Sprechen Sie in normaler Lautstärke. Bei Unverständnis oder fehlenden Reaktionen auf Ansprache neigen Personen oft dazu lauter zu sprechen. Aphasiker verfügen über ein normales Hörvermögen und könnten sich hierdurch gekrängt fühlen.
  • Versuchen Sie im Gespräch in kurzen und einfachen Sätzen zu sprechen und schwierige Wörter (z.B. Fremdwörter) zu vermeiden, damit ihr aphasischer Gesprächspartner Sie besser verstehen kann.
  • Verwenden auch Sie Gesten, Mimik und Schriftsprache (z.B. Aufschreiben von Schlüsselwörtern), um das Verstehen über andere Kanäle zu sichern.
  • Verfallen Sie nicht in “Babysprache”.
  • Seien Sie nicht vorschnell und übernehmen Sie nicht vollständig die Kommunikation für den Betroffenen.
  • Achten Sie auf den Inhalt des Gesagten und nicht auf die Form wie fehlerhafte Grammatik. Verbessern Sie nicht alle auftretenden Fehler, denn damit verunsichern Sie die betroffene Person.
  • Fordern Sie den aphasischen Gesprächspartner nicht zum Nachsprechen auf. Bei Aufforderungen wie „ Sag: Danke oder sag: Auf Wiedersehen“ fühlen sich Aphasiker wie kleine Kindern behandelt und nicht ernst genommen.

Wir hoffen, dass Ihnen der Artikel behilflich sein konnte. Haben Sie Fragen oder Anmerkungen, können Sie sich gerne jederzeit mit uns in Verbindung setzen.

Ihre Praxis für Logopädie Zungenbrecher

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